Persönlichkeitsdiagnostik

Arbeitshaltungen AHA (objektive Tests)

  • Orientiert an OB-TB75
  • soll Arbeitstugenden in Form von kognitiven Stilen und motivationalen Konzepten erfassen
  • Faktorisierung der Daten von (nur) 60 Pobanden, wo sie jeweils einen Faktor markierten
  • Alle Tests haben Leistungscharakter, die berechneten Kennwerte sollen jedoch Persönlichkeitseigenschaften erfassen
  • Aufbau
    • Flächengrößen vergleichen -> Exaktheit, Entschlussfreudigkeit und Impulsivität/Reflexivität
    • Symbole Kodieren -> Leistungsniveau, Anspruchsniveau, Frustrationstoleranz, Zeitpunkt der Leistungsspitze und Zieldiskrepanz
    • Figuren unterscheiden (solange bis Person selbst abbricht -> Leistungsmotivation
  • Normierung
    • Vorläufige Normwerte von N = 314 Personen
    • Normdaten stammen aus mehreren Untersuchungen
    • Wurden vor allem an Psychologiestudierenden erhoben
  • Reliabilität
    • Testautoren führen für jeden der berechneten Kennwerte bestimmte Gründe an, die einer empirischen Überprüfung der Reliabilität entgegenstehen
      • Ein-Punkt-Messungen verhindern die Bestimmung der internen Konsistenz;
      • massive Übungs- und Gedächtniseffekte beeinträchtigen Retest-Stabilitäten;
      • die relativen Differenzwerte zeigen die für Veränderungsmessungen generellen Reliabilitätsmängel
  • Validität
    • Testautoren beanspruchen Inhaltsvalidität (kognitive Stile, motivationale Variablen)
    • Konstruktvalidität -> BIG5 (E = Impulsivität vs. Reflexivität, N = Anspruchsniveau, O = Zieldiskrepanz, V = Frustrationstoleranz, G = Leistungsmotivation)
    • Inhaltsvalidität (nach Schmidt-Atzert & Amelang, 2012) fraglich, da sie nur lose mit Theorien zu kognitiven Stilen
      zusammenhängen und für Kennwerteberechnung theoretische Begründungen fehlen; lediglich explorative Faktorenanalyse mit kleiner Stichprobe
    • Impulsivität/Reflexivität und Kennwerte aus „Figuren vergleichen“ sind mit räumlicher Vorstellungskraft
      konfundiert
    • Unklar, ob mit Leistungsmotivation Wunsch nach Erfolg, Furcht vor Misserfolg oder Differenzierung zwischen Erfolgs- und Misserfolgsmotivierten
    • Angaben über Korrelationen zwischen Kennwerten und Big 5 fehlen
    • Einige Kennwerte: Zusammenhänge mit Erfolgskriterium, deren Richtung nach Stichprobe und –kriterium
      variierten
  • Bewertung
„Die ‚Arbeitshaltungen‘ stellen zumindest im deutschen Sprachraum den ersten computerbasierten objektiven Persönlichkeitstest dar. Sie sind aber auch ein gutes Beispiel dafür, wie die Erfüllung der herkömmlichen psychometrischen Gütekriterien doch deutlich hinter den ebenso attraktiven wie faszinierenden Darbietungsund Auswertungsmöglichkeiten computerbasierter Tests zurückbleibt. Bevor nicht sehr viel mehr an Erfahrungen zur Reliabilität und Validität vorliegen,
kann das Verfahren nicht ernsthaft zum Einsatz (für welche Fragestellungen eigentlich? – im Manual finden sich dazu keine Hinweise) empfohlen werden.“
(Schmidt-Atzert & Amelang, 2012, S. 295)
 
„Angesichts der Tatsache, dass sonst keine
Objektiven Persönlichkeitstests zur Erfassung von Reflexivität vs. Impulsivität existieren, ist allerdings die bloße Existenz von ‚Flächengrößen vergleichen‘ schon erwähnenswert. Die dazu publizierten, spärlichen Validierungsbefunde sind trotz
anzubringender Kritik vielversprechend und
demonstrieren, dass das Konzept, Persönlichkeitseigenschaften über Verhaltensdaten zu erheben, durchaus Potential hat. (...)“ (Wagner-Menghin, 2006, S. 192)

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