Probleme der Verfassungsgeschichte

Was zeigt die Zweischwerterlehre und was besagt sie?

Wie sehr die Unterscheidung von geistlicher und weltlicher Gewalt (welche vom Wormser Konkordat 1122 akzentuiert wurde) das Mittelalter beschäftigte, zeigt die über Jahrhunderte hinweg erörterte Zweischwerterlehre. 
 
Dieser beruht auf einer Erwähnung von zwei Schwertern in der Bibel im Lukasevangelium. Nach der Lehre wird die Welt von zwei Gewalten regiert, der weltlichen sowie der geistlichen Gewalt. Die weltliche stehe dem Kaiser zu, die geistliche dem Papst. 
 
Kritisch ist nun, ob der Kaiser die weltliche Gewalt direkt aus der Hand Gottes bekommt (so die kaiserlichen Parteigänger, unterstützt z.B. auch durch den Sachsenspiegel), oder ob der Papst beide Schwerter von Gott erhält, und das weltliche Schwert an den Papst weiterreiche (so die Papsttreuen). 
Einige Päpste im Mittelalter gingen so weiter mit der Interpretation dieser Lehre, dass sie forderten, den zukünftigen deutschen König selbst zu bestimmen.
 
Langfristig kam es durch die zahlreichen Konflikte zwischen Papst- und Kaisertum zu einer Säkularisierung des Kaisertums, welche schließlich in der Zeit der Reformation ihren Abschluss fand, als sich Ferdinand I. 1558 zum Kaiser wählen ließ und das Krönungsangebot des Papstes nicht annahm.  

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